Am Donnerstag, den 7. November 2024, fand im Forum des Pascal-Gymnasiums Grevenbroich der diesjährige Menorah-Abend statt. Diese Gedenkveranstaltung erinnerte an den 86. Jahrestag der Pogromnacht gegen Juden im November 1938.
Die Veranstaltung begann mit einer herzlichen Begrüßung durch unseren Schulleiter, Gerhard Bodewein. In seiner Ansprache betonte er die zentrale Rolle des Erinnerns: „Die an unserer Schule seit 1995 alljährlich stattfindende Menorah-Gedenkveranstaltung unterstreicht die herausragende Bedeutung des Erinnerns als fundamentale Grundlage für das Fortbestehen und die Entwicklung von Gesellschaften. Gedenken bedeutet Erinnern; Erinnern heißt, die Vergangenheit lebendig zu halten, um daraus für die Zukunft zu lernen […].“
Eine besondere Ehre war für alle Beteiligten der Besuch der Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, die mit ihrer Anwesenheit die Bedeutung der Gedenkstunde unterstrich. Ihre Ansprache ermutigte die Schülerinnen und Schüler, sich aktiv gegen Antisemitismus und Diskriminierung einzusetzen. Auch Karl Hussmann, der Landeskoordinator der UNESCO-Projektschulen NRWs, war anwesend und würdigte dadurch die Bedeutung des Menorah-Abends für die schulische und gesellschaftliche Bildung.
Zwei Mitglieder der AG „Deutsch-jüdische Vergangenheit“, Elif und Felix aus der Klasse 10b, führten die Ministerin durch den Ausstellungsbereich, der insbesondere von den beeindruckenden Kunstinstallationen geprägt war, die von den Kunst-Grundkursen der Jahrgangsstufe Q2 präsentiert wurden. Diese Installationen, die von Boden- über Licht- bis hin zu begehbaren Installationen reichten, luden die Besucher dazu ein, sich mit den Themen Erinnerung und Verlust auseinanderzusetzen. Da die Künstlerinnen und Künstler anwesend waren und ihre Werke begleiteten, wurde der Austausch zwischen den Schaffenden und dem Publikum gefördert.
Zusätzlich gab es die Möglichkeit, in das Schicksal von Lieselotte Katz einzutauchen. Ihre Biografie, die im vergangenen Jahr in Kooperation mit dem Geschichtsverein, dem Stadtarchiv und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit erstellt wurde, bot den Besuchern einen tiefen Einblick in die Geschichte einer Grevenbroicher Jüdin, die während der NS-Zeit mit ihrem Bruder fliehen musste. Besonders bewegend war auch die Klanginstallation, bei der die Namen der circa 200 Grevenbroicher Opfer des Nationalsozialismus zu hören waren. Diese Namen waren zusammen mit den jeweiligen Geburts- und Todesdaten auch visuell an zwei Stellwänden angebracht. Die Liste wurde vom Geschichtsverein Grevenbroich zusammengestellt und verdeutlichte die individuelle Tragik hinter den historischen Zahlen.
Das künstlerische Programm des Menorah-Abends war vielfältig und umfasste bewegende musikalische Beiträge von Solistinnen, der Klasse 10c sowie dem Chor der Ehemaligen, Pascal Vocal. Daneben brachte auch eine längere Lesung der Theater-AG 7/8 die Emotionen und die Tragik der damaligen Zeit eindrucksvoll näher.
Insgesamt war der Menorah-Abend 2024 ein eindrucksvolles Zeichen der Erinnerung und der Hoffnung. Die Schülerinnen und Schüler des Pascal-Gymnasiums zeigten durch ihre Beiträge, dass sie sich der Verantwortung des Gedenkens bewusst sind und aktiv für eine friedliche und tolerante Gesellschaft eintreten wollen.
(Fotos: © MSB NRW / Mark Hermenau)